|
Wikingerrunde
Die Wikingerrunde ist ein Wanderweg in Südgrönland nahe des Flughafens Narsarsuaq.
Sie besteht aus zwei Teilen. Das erste Stück führt von Igaliku,
welches von Narsarsuaq per Boot einfach zu erreichen ist, nach Qaqortoq.
Dieses Stück ist ca. 80 km lang und auch bekannt unter dem Namen "Königsweg".
Von Qaqortoq geht es mit dem Küstenschiff nach Narsaq. Die Überfahrt dauert zwei Stunden.
Nun führt der Weg über Schafpfade zurück nach Quasiarsuk, welches direkt gegenüber des Flughafens Narsarsuaq liegt. Sinnigerweise heißt dieser Abschnitt "Schaftrail" und ist ca. 65 Km lang.
Beide Abschnitte sind nicht markiert, sodass die Entfernung natürlich von der gewählten Route abhängt. Unterwegs gibt es keine Hütten.
Erwähnenswert ist dieser Rundweg dennoch, da es in Grönland sehr selten ist einen Weg zwischen zwei Siedlungen gibt. Außerdem lässt sich dieser fast optimal erreichen.
Reisezeitraum
Sommer: Mitte Mai bis Mitte September.
Weite Strecken des Weges sind mückenfrei, also muss man nicht unbedingt den ersten Nachtfrost abwarten.
Anreise:
Flug von Kopenhagen nach Narsarsuaq mit Air Greenland (ab 800 € hin und zurück)
Warum die Flüge nach Narsarsuaq soviel teurer sind kann ich mit auch grad nicht erklären. Vielleicht weil sie im Gegensatz zu denen nach Kangerlussuaq noch konkurrenzlos sind.
Orte:
Narsarsuaq
ist der südliche Flughafen Grönlands. Er ist deutlich kleiner als Kangerlussuaq und deswegen auch deutlich besser zu ertragen. Eine Menge Touristen und Guides turnen natürlich dort auch in der Gegend herum, wer aber Illulissat kennt wird darüber nur schmunzeln können.
Einen KNI (Staatlicher Lebensmittelladen) gibt es dort, sowie ein Hotel und eine Jugendherberge. Das Blue Ice Cafe hat den örtlichen Tourismus fest im Griff, hier bekommt man Tickets für Bootfahrten, kann Übernachtungen reservieren und allerlei Ausflüge buchen.
Trotz allem Rummels gelingt es sogar in Ruhe einen Kaffee zu trinken und sich bei einem Kippchen und /oder Eis sich die Sonne auf den Pelz scheinen zu lassen. Schweineteures Internet hat es hier auch.
Igaliku
ist eine kleine Schafzüchtersiedlung und lässt sich mit dem Boot einfach von Narsarsuaq erreichen. Es ist auf den Ruinen des alten Gardars errichtet. Dies ist der ehemalige Bischofssitz, seine Ruinen sind zwar schlecht erhalten, aber trotzdem noch zu besichtigen. Ein kleines sehr nettes Hostel gibt es im Ort, sowie eine kleinen KNI.
Qaqortoq
Ist mit ungefähr 3500 Einwohnern die größte Stadt Südgrönlands, natürlich auch mit Hotel und Jugendherberge. Das ist eine äußerst lebendige Stadt, die wie alle Städte ein Museum im Hafen und eine Kunstwerkstatt bietet.
Narsaq
ist für grönländische Verhaltnisse eine größere "Stadt" . Ungefähr 1700 Menschen leben dort, es gibt verschiedene Möglichkeiten satt zu werden (was in Grönland nicht selbstverständlich ist). Touristen sind nur wenige in der Stadt.
Es gibt ein Hotel und eine Jugendherberge.
Qassiarsuk
hieß vor langer Zeit Brattahlid und wurde von Erik dem Roten gegründet.
Dort wurden Reste eines Hauses und einer Kirche gefunden, die Kirche wurde rekonstruiert. In Qassiarsuk, welches gegenüber von Narsarsuaq liegt, leben ca. 100 Menschen, Übernachtungen organisiert man
deshalb lieber im Voraus im Blue Ice Cafe.
Auf der Wikingerrunde
Natürlich ist es egal in welcher Richtung man unterwegs ist. Das Küstenschiff fährt nur einmal die Woche, also wird es wohl davon abhängen. Ansonsten ist Qassiarsuk deutlich näher an Narsarsuaq, also ist die Chance höher auch bei schlechten Wetter einen Boottransport über den Fjord zu bekommen.
Die Gegend zeichnet sich durch mildes Klima aus, übers Land verstreut lassen sich deshalb hier Farmen von Schafzüchtern finden. Dies ist ein weiterer Vorteil für uns Wanderer, den dort wo die Schafe grasen gibt es keine Mücken, da diese Schafe unhygienisch finden und deshalb in deren Nähe keine Eier legen.
Von Narsarsuaq geht es mit dem Boot durch Eisberge nach Itteleq, dem nördlichen "Hafen" von Igaluku. Von weiten sieht man die grünen Felder, für Grönland doch ein eher ungewohnter Anblick.
Über den Königsweg gelangt man nun nach Igaliku. Dort ist Zeit für eine kleine Pause. Kaffee, Kekse und Ruinen gibt es hier. Nun gibt es viele Möglichkeiten nach Qaqortoq zu gehen.
Ich bin bis zum See Tasersuasik gewandert um dann nach Süden bis nach Sissarluttoq zu laufen. Hier findet sich bei den Ruinen ein sehr guter Campground an einem kleinem See.
Ein wunderbarer Ausblick auf den Fjord Igalikup Kangerlua (Igaliko Fjord) ist ebenfalls vorhanden.
Nun geht es weiter entlang der beiden Seen in Richtung Marraata Kuua, wo es sich nur sehr schlecht zelten lässt. In drei Kilometer Entfernung, am nördlichen Ende des Tasiusaq, gibt es dafür einen guten Platz mit frischem Wasser. Allerdings ist der Weg sehr schlecht zu sehen, da er durch hohes Gestrüpp führt.
Von dort geht es weiter am Fjord entlang zur Kirchenruine von Hvalsey. Die Giebelwände sind ca. fünf Meter hoch und aus Natursteinen errichtet. In der näheren Umgebung finden sich Reste von Nebengebäuden. Bekannt ist die Kirche, da hier 1408 eine Hochzeit stattfand, zu der auch Gäste aus Island anreisten. Dies war der letzte überlieferte Kontakt der Isländer mit den grönländischen Wikingern.
Nach weiteren drei Kilometern findet sich am Fuße des Berges Killavaat (Redekammen) ein guter Campground. Den Kilavaat zu besteigen lohnt sich, es ist einfach und von dort sieht man das offene Meer und Narsaq sowie das Inlandseis in der Ferne.
Innerhalb von zwei Tagen und einem einfachen alternativlosen Weg findet man sich in Qaqortoq in der Zivilisation wieder. Sieben Tage reichen für diesen Teil des Weges inklusive Besteigung des Killavaat gut aus.
Mit dem Küstenschiff geht es nun nach Narsaq.
Von dort führt der Weg zwischen den beiden Gipfeln Tasiigaaq und Qaqqarsuaq steil ins Gebirge. Alternativ dazu folgt man der Schotterpiste Richtung Kvannefjeld und arbeitet sich dort den Berg hoch. Oben am See Taseu ist Zelten verboten, da dies das Frischwasserreservoir von Narsaq ist.
Ein paar Kilometer weiter wieder unten am Fjord finden sich dafür eine Menge schöner Plätze.
Der Wind vertreibt auch die lästigen Blackflies ein wenig und mit etwas Glück lässt sich auch noch Treibholz für ein Feuer finden.
Nach ein paar Kilometer wird es nun Zeit sich zu entscheiden, ob man zum Eisbergstau nach Kangerlua will. Hier werden durch besondere Strömungs- und Windverhältnisse viele kleine Eisberge am Land gedrückt, so dass kaum noch das Wasser zu sehen ist.
Die Route dorthin führt wieder weg vom Fjord durchs Land hindurch.
Oder man bleibt an der Südküste und läuft gemütlich über Ipiutaq von Farm zu Farm fast immer auf Sichtkontakt mit dem Eriksfjord nach Osten..
Natürlich gibt es auch an der Südseite Eisberge zu besichtigen, nur halt nicht so viele.
In Kangerlua oder Sillisit angekommen führen Feldwege bis nach Qassiarsuk.
Hier gibt es dann die Möglichkeit per Boot nach Narsarsuaq zu fahren, oder in zwei bis drei Tagen den Fjord per Fuß zu umrunden und so "ehrlich" nach Narsarsuaq zu kommen.
Der Weg ist auf beiden Abschnitten nicht markiert, aber oft gut zu erkennen. Es ist einfach sich zu orientieren.
Literatur:
Grönland mit Baffin Island, Ingrid Ferschoth-Vogeley und Michael Vogeley;
Ein Wanderführer für Grönland, zahlreiche Wander- und Kanurouten werden hier kurz beschrieben. Den Weg muss man zwar selber findet, aber das macht die Sache ja auch spannend. Etwas veraltet, aber das macht nichts.
|
|
Grönland: Ulrike Köppchen, Martin Hartwig und Katja Nagel; 14,90€
Ein normales Reisehandbuch, nicht mehr ganz aktuell, aber wer kann schon über alle Siedlungen in Grönland perfekt informiert sein? Dennoch stimmte einiges und ich habe es sehr gerne dabei gehabt. |
|
Dumont Reise-Taschenbuch Grönland, Sabine Barth; 14,90€
Gilt das Gleiche, haut nicht alles hin, aber was soll's. Am interessantesten sind eh Land und Leute und Geschichte usw. und die ändert sich nicht so schnell. Ist meines Erachtens total wumpe welches man kauft.
|
|
Karten:
Wanderkarte Narsarsuaq
WanderKarte Narsaq ISBN 87-90677 -05 -6
Wanderkarte Qaqortoq
Wirklich wichtig ist nur die Karte Narsaq, wer von Qassiarsuk nach Narsarsuaq laufen will, muss eh nur am Wasser lang. Ebenso wie das letzte Stück vor Qaqortoq auch nicht zu verfehlen ist. (Was natürlich nicht heißen soll, dass man diese Karten gar nicht gebrauchen kann und mit Karte ist immer besser als ohne.)
Links:
Southgreenland Offiziele Südgrönlandseite
Hotel Narsarsuaq Der Name sagt schon alles
Blue Ice Cafe Übernachtungen/Touren/Transfers in und um Narsarsuaq
Greenland-guide Allerlei Informationen und Angebote
Visit Greenland Offizielle Touristeninformationsseite
Grönland Statistik Allerlei Daten zum Informieren
Qaqortoq Im Aufbau befindlich Qaqortoqseite
Narsaq Leider nur auf dänisch/grönlandisch
Hier zum Reisebericht meiner ersten Grönlandfahrt mit Wikingerrunde.
Und hier geht's zu unseren Bildern vom Arctic Circle Trail und der Diskobucht
|