Inhaltsverzeichnis |
|
Einmal
Pauschaltourist und wieder (lebend) zurück.
(26.01.06 - 05.02.06) |
|
|
Erster
Tag
Selbstorganisiert war gestern und so fand ich mich im Zug nach Lappland
in meinem eigenen Abteil in mitten einer Reisegruppe von Rentnern,
Jugendlichen und Azubis wieder. Welcome Pauschaltourismus. Mit allen
Vorteilen: Keine Packsession, kein was habe ich vergessen, kein
mieses Essen, kein kaltes Zelt. Und während die die sich nicht
mehr wehren können das Abteil vollgestopft bekommen, herrscht
Lehre in meinem Kabuff, Outdoor deluxe, wer wäre da nicht gerne
vorne mit dabei? |
Doch
der strenge Zeitplan, der geführteTouren stets begleitet, ist
auch hier zu spüren, kaum Zeit für ein Sightseeing in Abisko
(Shop, Bahnhofstoilette, Briefkasten), nein sogleich beginnt der Weg
zur Hütte Abiskojaure, die wir zeitlich perfekt in der Dunkelheit
erreichen. Die Reiseleitung ist überglücklich, die Teenies
gehen früh schlafen, der Koch kocht ein leckeres Kraftmahl.
|
|
Ärgere
mich, dass ich eine Nichtraucherhütte gebucht habe, man achtet
ja nie darauf was man im Reisebüro ankreuzt
Na ja also
draußen rauchen, Alkohol war dummerweise auch nicht im Preis
inbegriffen!! |
|
Zweiter
Tag
Zum ersten Mal kommen mir Zweifel an der Seriosität dieses Reiseunternehmens,
da die Leitung zunehmend versucht mich abzuhängen oder im Eisfluss
zu versenken, wollen die doch nur mein Geld? Weitere schlechte Nachrichten
folgen am Abend, das gebuchte Einzelzimmer entpuppt sich als böser
Touristennepp, selber schaufeln ist angesagt, der Versuch das Thema
bei der Reiseleitung anzusprechen scheitert an Sprachenproblemen, |
auf einmal
verstehen die nur noch Smörebröd.
Lieber nicht weiterfragen die Schweden werden ja schnell aggressiv.
Also ziehe ich mich zeitnah ins Einzelzimmer zurück, dafür
und das muss betont werden mit Toilette auf dem Zimmer (Schlafsack
auf , Lümmel raus, Wasser lauf). Noch Härter trifft es Folke
R.: Er hatte angeblich keinen Schlafsack gebucht (Siehe Bild) |
|
Dritter
Tag
Tagsüber landschaftlich gewohnt schön, wäre nicht
diese Angst um mein Leben, die Reiseleitung spricht nur noch schwedisch,
teilen die gerade mein Gepäck unter sich auf? Zu allem Unglück
sind die anderen Jugendlichen auch noch schwer Nikotinsüchtig,
kommen kaum vorwärts. |
|
Das
ständige Pause machen strengt unheimlich an. |
|
Abends
werden Spiele angeordnet, d.h. es wird gepokert, wider Erwarten gewinnt
die Reiseleitung ein Spiel nach dem anderen |
Ein Senior verliert seine gesamte Kleidung, doch der alte Fuchs nimmt
es gelassen: "nach dem Krieg hatten wir noch nicht mal was zu
verzocken". |
|
Vierter
Tag
Morgens Kissenschlacht, ab dann Albtraum: "Kurzer Weg, bald da,
da ist es schon, nur noch über den Berg rüber, da hinten
ist es gleich" die Reiseleitung peitscht uns mit Durchhalteparolen
durch den Tag, es geht nur nach oben, längst haben wir die Vegetation
weit hinter uns gelassen, weiß wohin das Auge schaut. |
|
Pause
machen ist verboten, ich will nur noch nach hause und weiterleben.
Das versprochene (und bezahlte) Hotel entpuppt sich als zugeschneite
Hütte ohne fließendes Wasser, welche unter höhnischem
Gelächter der Reiseleitung vom Schnee befreit werden muss. Körperliche
Arbeit ist bekanntermaßen aber nichts für Studenten (ich)
also überlasse ich das Schippen den Azubis. |
|
Abends
wieder Programm, heute ein angebliches traditionelles schwedisches
Spiel natürlich um Geld, ebenfalls traditionell gewinnt die Organisationstruppe. |
Nachts
findet wiederum in guter Tradition ein höllisches Schnarchkonzert
statt, unsere Jugend ist ganz vorne mit dabei. |
|
|
|
Fünfter
Tag
Anscheinend hat der große für alles Böse verantwortliche
Mann ein schlechtes Gewissen, diesmal gibt's Kaffee ans Bettchen.
Doch schon bald nach dem Aufbruch ist klar das keine Änderung
in Sicht ist, wieder Gewaltmarsch, nur nach oben, Arschlecken Abfahrt,
am Ende des Tages erreichen wir eine 4 qm Hütte, bei der allabendlichen
Zwangspoker verzocke ich meinen sicher geglaubten Schlafplatz, als
Belohnung darf ich unter dem Benzinkocher schlafen.
|
|
|
Sechster
Tag
Endlich zurück in die Zivilisation, endlich Strom und fließend
Wasser, endlich wieder Leben sehen
das nahende Hotel mit der
Möglichkeit mit dem Reiseorganisator in Deutschland Kontakt aufzunehmen
beflügelt meinen Schritt. Stunden später stehe ich vor der
Gewissheit, dass ich es überlebt habe, sofort telefoniere ich,
und bekomme als Ausgleich ein sattes Abendessen versprochen, leider
setzt die Reiseleitung vorher Gruppenpoker auf Programm, verliere
das vier Gänge Menu, darf aber als Ausgleich die Reste von den
Tellern der anderen essen.
|
|
Leider
albern die scheiß Teenies wieder rum.(Siehe Oben) |
Landschaft
weiß (oben)
Teller leider auch (rechts) |
|
|
"Siebter
und letzter Tag Heimfahrt, die Reiseleitung hat sich abgesetzt (Natürlich
mit den Tickets), doch trotzdem freuen sich alle, dass der Schrecken
vorbei ist. Zufrieden hocke ich in meinem Schlafwagenabteil, zum ersten
Mal alleine und betrachte die draußen vorbeiziehende Kälte. Und
die schönsten Gegenden sieht man ehe nur aus dem Zug. Und eine
kleine Freude auf dem Weg nach Stockholm steht mir noch bevor, ja
auch mein Abteil hat eine Toilette auf dem Zimmer! |
|
|
|
Sämtliche
Fotos habe ich nicht gemacht, sondern Richters (Ich kann nämlich
gar nicht Fotographieren)
Und Richters
sind: Folke, Jurij und Torsten
Und ganz so schlimm
wars auch nicht, nur ein bißchen! |