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Floßbau:
Was
man braucht:
Natürlich Werkzeug, am besten wäre
wohl eine Kettensäge, diese erspart einen Haufen Zeit. Auch
werden Seil und große Nägel gebraucht. Und...
Holz, da fangen wohl meistens die Probleme an. Man benötigt
trockenes, also totes Holz, da dies ein viel größeren Auftrieb gibt.
Und das findet man in ungeforsteten Wäldern sehr schnell. Zustimmung
für dieses Projekt dagegen wird bei einheimischen Verantwortlichen
schwerer zu finden sein, aber wenn man verspricht, den Flurschaden
so gering wie möglich zu halten und keine lebenden Bäume
(die ja eh wertlos für einen sind) zu verwenden wird man bestimmt
eine Erlaubnis erhalten.
Auf jeden Fall muss man dies irgendwie vorher klären sonst
kann es teuer werden!
Bauplatz
Der Bauplatz muss sorgfältig ausgesucht werden.
Erstens muss natürlich viel totes brauchbares Holz in der Nähe
liegen. Meist war es so, dass an einer Stelle durch einen Sturm
viele Bäume umgefallen waren, so dass wir fast alles Holz beisammen
hatten. Es sollten nicht zu viele Menschen in der Nähe sein
oder öfters diesen Ort aufsuchen, denn leider verursacht man
durch das Floßbauen einen ordentlichen Flurschaden.
Auch wenn eine
Floßreise sich sehr nach einer naturverbundenen Tour
anhört, hinterlässt man doch im Gegensatz zu allen anderen
Trekkingreisearten sehr deutliche Spuren am Bauplatz.
Man braucht eine Stelle, an der das Ufer seicht und ohne Strömung ist,
sonst legt das Floß ab, bevor es überhaupt ein Floß
ist.
Für die Suche nach einem geeigneten Platz sllte man sich ausreichend Zeit nehmen.
Allgemeines
zum Floßbau und zum Holz
Ich würde ein Floß immer nur aus Holz bauen. Also
keine Tonnen, Styroporplatten oder sonst was verwenden. Was gegen
Styropor spricht ist klar, aber ich kann mir auch nicht vorstellen,
dass es einfach ist saubere Ölfässer zu bekommen.
Zudem stelle ich mir die Befestigung am Floß schwierig vor,
von der Entsorgung ganz zu schweigen. Aber das Hauptargument gegen
Fässer ist der meines Erachtens zu große Tiefgang.
Und
wenn man mit so einem Fassfloß irgendwo aufgelaufen ist, darf
man (zumindest würde ich dies denken) bestimmt nicht mit allen
Kräften daran schieben und ruckeln, wie man dies bei einem
Holzfloß machen kann. Wenn aber jemand dies hier liest mit
(guten) Erfahrungen mit einem Tonnenfloß, so soll er mir bitte schreiben. Falls man sich natürlich auf ausgebaggerten Flüssen
fortbewegt, hat man dieses Tiefgangsproblem eh nicht mehr.
Doch nun zum Holz.
Ich würde das Holz nie entrinden, der Aufwand ist zu groß.
Ob ein Floß mit Rinde sich schneller oder langsamer vollsaugt weiß ich nicht, spielt m. E. auch keine Rolle. Wir hatten
unser Yukonfloß sechs Wochen im Wasser und haben beim
Auseinanderbauen nicht den Eindruck bekommen, dass das Holz
spürbar vollgesogen ist. Die Holzstämme sollten schön
gleichmäßig gewachsen sein (ach was) und von allen Astansätzen
usw. befreit sein. Je gleichmäßiger sie sind, umso besser
liegen sie dann aneinander und diverse Füße können
nicht mal kurz zwischen die Stämme geraten. Wir haben immer
zwei lange sehr dicke (scheiß Schlepperei) Stämme gesucht auf denen wir dann kürzere Stämme
festbanden.
Die langen Stämme müssen sehr kräftig
und stabil sein, da sie den Hauptauftrieb liefern und im Falle eines
Auflaufens und Anstoßen den ganzen Aufprall abbekommen.
(Unser
Yukonfloß war ungefähr zwei Tonnen schwer und bewegte
sich mit bis zu
12km/h, ein Aufprall an einem Stein hatte also eine ordentliche
Kraft.)
Für die kürzeren Querstämme kann man auch
ab und zu dünneres Holz verwenden, die bindet man dann zwischen
zwei dickere.
Die Längsstämme über die Querstämme zu binden
mag den Tiefgang verringern, allerdings ist diese Methode nicht besonders gut. Zum einen ist es sehr schwieriger diese Konstruktion dann zusammen zu knoten, zusätzlich arbeitet
die ganze Zeit das Körpergewicht der Mannschaft an den Seilen,
und falls das Floß aufläuft hängt es auf der gesamten
Fläche fest.
Wir konnten immer als Notlösung einen "Kanal" für
unsere beiden Längsstämme in den Grund buddeln, durch
den wir dann das Floß schieben konnten.
Das Floß zusammenknoten
Nun liegt das Holz bereit am Ufer die schlimmste Plackerei ist
vorbei, aber das Floß ist auch noch nicht gebaut. Jetzt geht's
los:
Ein großes Floß will auf jeden Fall im Wasser gebaut
werden, da es keine Macht der Welt ins Wasser befördern wird- mindestens keine die Ihr zur Verfügung habt!
Doch im schwimmenden
Zustand kann es auch nicht geknotet werden, weil es dann viel zu wackelig ist für feste Knoten. Also muss es ein wenig im Wasser
liegen und je mehr Stämme festgeknotet werden, desto tiefer
wird es ins Wasser geschoben.
Wie man die Knoten macht, ist ziemlich
egal, Hauptsache fest. Weniger elastisches Seilwerk ist vorzuziehen.
Dennoch werden sich die Knoten bei der Fahrt lockern, dann muss man Holzkeile zum Spannen hieinschieben.
Mit großen Schrauben habe ich keine Erfahrung, würde
aber denken, dass die bei einem Aufprall brechen könnten.
Seil kann zwar reißen - was uns nie passierte - , aber es lässt
sich auch problemlos nachknoten. An den Enden des Floßes sollte
ein wenig Seil
übrigbleiben, um diese bei Bedarf damit nachzusichern.
Geknotet wird auf beiden Seiten des Floßes gleichzeitig, Stamm
für Stamm. Vorher werden die Stämme angepasst und kleine
Unregelmäßigkeiten mit dem Fuchsschwanz beseitigt.
Aufbauten
Je größer das Floß ist, umso mehr passt logischerweise
darauf. Da die Strömung das Floß fortbewegt und somit die
relative Geschwindigkeit zur Wasseroberfläche fast Null ist,
kann man das Floß nicht mit einem Steuerruder lenken, sondern benötigt Ruder. Diese müssen aber der Größe des Floßes
angepasst sein. Am besten ist es, wenn man Ruderblöcke
(Dreibeine) verwendet, auf denen die Ruder dann liegen. Sie sollten sehr stabil geknotet
und genagelt sein. Die Ruder selber sind lange Stämme auf die
am Ende Holzplatten genagelt sind, falls man so etwas hat. Hier
lohnt es sich auch die Enden zu entrinden, damit man sich
weniger schnell wunde Hände holt (Arbeitshandschuhe!).
Die Ruderböcke werden vorne und hinten ans Floß genagelt, so kann man
unter Segeln auch noch mit dem hinteren Ruder lenken, falls man
halt ein Segel hat und es benützt. Hat man kein Segel, ist es etwas besser, wenn die Ruder an den Längsseiten stationiert sind, so muss man das Floß nur über die Querseite rudern, deren Widerstand etwas geringer ist. Gegen die Strömung
anzurudern kann man vergessen, es wird schon schwer genug werden,
ans Ufer oder davon weg zu rudern.
Ein Zelt auf dem Floß ist natürlich was sehr Feines,
da man so Tag und Nacht fahren kann und bei Regen geschützt
ist. Es sollte nur etwas höher stehen, wir haben Europaletten
dafür verwendet.
Ein Segel macht nur Sinn, wenn man weiß, dass man längere
Zeit in die gleiche Richtung fahren muss, wie bei einem See, wo
zudem ja auch noch kaum Strömung herrscht. (Unser Floß war
auf dem Lake Laberge unter Segel ca. 1,5 km/h schnell)
Ein Floß kann nicht kreuzen oder irgendwelche am Wind Kurse segeln!
Vergesst es, noch nicht mal die Kon Tiki konnte es!
Einen Feuerplatz wird man bestimmt auch haben wollen, falls
man ein Zelt auf dem Floß hat, denn irgendwoher muss ja der Morgenkaffee
herkommen.
Wenn man eine Feuerschale hat, prima, ansonsten muss
man halt ein paar Steine und Sand als Unterlage verwenden, und
ab und zu nachfüllen. Wir hatten noch einen Tisch und
zwei Bänke auf dem Yukonfloß, aber da wird sich wohl jeder
Floßbauer austoben und eine Menge eigener Dinge basteln.
Was
noch zu beachten ist
Ein großes Floß rudert und zieht sich nicht gerade
besonders gut,
und es will keineswegs immer dahin, wo der Benützer gerne hin
will.
Deshalb ist ein sehr langes und sehr starkes Seil brauchbar,
das man um einen Baum wickeln und so das Floss zum Anlegen zwingen kann.
Sicher
ist auch ein kleines Boot sehr hilfreich.
Hier
findet sich der Reisebericht unserer Yukonfloßtour
Dies
soll keine dogmatisch genau zu befolgende Anleitung sein,
jeder der ein Floß baut oder gebaut hat wird eigene Lösungen
finden!
Vieles hängt natürlich auch von der Größe des
Floßes ab.
Je größer umso bequemer, allerdings braucht der Bau entsprechend
länger
und es ist viel schwerer zu steuern.
Unser Yukonfloß hatte 48 m², mein erstes Floß nur
4 m² !
Fangt einfach an zu bauen, die meisten Probleme lösen sich
von allein!
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